Eine Visionärin und ihr Lebensziel „Frauen stärken“.

Lanna Idriss und ihr Projekt „Gyalpa“

Die Begeisterung für ihre sozialen Frauenprojekte in Syrien, und dem Libanon ist mit jeder Silbe zu spüren. Idriss Lanna, locker gekleidet , spricht als käme sie gerade von einer Mission in Sachen Entwicklungszusammenarbeit aus den Krisengebieten des Nahen Ostens. Dabei ist die 41-jährigeDirektorin der BHF Privatbank, zuständig für den Bereich Operations und leitet 120 Bankerinnen und Banker. Außerdem sitzt sie im Vorstand der Stiftung der BHF Bank.

Aber das Herz der studierten Geistes- undWirtschaftswissenschaftlerin schlägt für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitssituationen von Frauen in Kriegs- und Krisengebieten. Das mag zu einem Teil daran liegen, dass ihr Vater Syrer ist, ihre Mutter ist Dänin. Aber es hat wohl auch mit ihrer Persönlichkeit zu tun, sie ist eine Engagierte, eine Macherin, eine Visionärin. „Frauen stärken“ lautet ihr Lebensziel. Und so gründete sie im Mai 2015 das Handelsunternehmen „Gyalpa UG“. Ziel ist es, handgefertigte Taschen, Beutel, Portemonnaies sowie Accessoires direkt von den Frauen aus den Krisengebieten nach Deutschland zu holen, um sie hier größtenteils online aber auch in größeren Städten in Geschäften zu verkaufen. Auf der Website (www.gyalpashop.com) findet man z.B. kleine Kosmetiktaschen für 12 Euro /pro Stück oder ein Portemonnaies für 22 Euro/pro Stück, alles mit schönen Handstickereien verziert. Inzwischen sind rund 600 Frauen für Gyalpa beschäftigt – meist in Heimarbeit oder Frauenkollektiven. Das Team von Gyalpa besteht aus 16 Personen.

„Wir arbeiten alle ehrenamtlich, das Geld geht direkt an die Frauen“, sagt Lanna Idriss. Im Jahr 2016 habe das Unternehmenca. 200.000 Euro Umsatz gemacht. 180.000 Euro seien direkt an die produzierenden Frauen vor Ort geschickt worden. Es gibt aber auch Zuwendungen und Fundraising Aktionen, die Geld in die Kasse bringen.

Langfristig ist aber an eine Gewinnerzielung des kleinen Handelsunternehmens gedacht, meint Lanna Idriss, da hört man dann die Bankerin heraus.

Inzwischen kümmert sie sich auch um Flüchtlinge in Deutschland. Sie spricht lieber von „Neuangekommenen“. Hierzu gründete Lanna Idriss einen gemeinnützigen Verein „Gyalpa e.V.“, der Spenden u.a. für Flüchtlingsfrauen aus Syrien sammelt. Hiermit werden Projekte zur Unterstützung von Flüchtlingsfrauen finanziert.

„Ein wunderbares Ziel wäre es, wenn wir die Stärkung der Frauen über die Erwerbstätigkeit und den eigenen Lebensunterhalt ermöglichen könnten. Vielleicht schaffen wir es gemeinsam mit anderen, bis 2030 ein Drittel der Frauen und Mädchen in Entwicklungsländern zu qualifizieren“, betont Lanna Idriss. Wir brauchen Menschen wie Lanna Idriss – eine Visionärin eben.