"Musik Hilft"

 

Ein musikalisch-literarisches Benefizkonzert

 

Schon seit einigen Jahren veranstalten namhafte Künstlerinnen und Künstler sowie Veranstalter zusammen auf Initiative von Sabine Fischmann und Birgid Groscurth (Gründerin von „Ars Vivendi Salonkultur“) Benefizkonzerte unter dem Motto „Musik Hilft“. Gemeinsam mit jungen und erfahrenen Kunstschaffenden unterschiedlicher Genres führen sie Veranstaltungen für den guten Zweck durch, bei denen alle Beteiligte ihr Talent und ihre Zeit zur Verfügung stellen, um möglichst hohe Spenden zu generieren. Anlass war der verheerende Tsunami im Indischen Ozean an Weihnachten 2004, eine der größten Naturkatastrophen seit Menschengedenken. In diesem Jahr feiert „Musik Hilft“ sein 10-jähriges Jubiläum und hatte dazu am 27. April zusammen mit „Ars Vivendi“ und den Zonta Clubs Bad Soden-Kronberg, Frankfurt am Main und Frankfurt II Rhein-Main zu einer musikalisch-literarischen Soirée ins „English Theatre Frankfurt“ eingeladen.

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung durch die immer gutgelaunte und temperamentvolle, mit zahlreichen Auszeichnungen u. a. für Kammermusik und zeitgenössische Musik versehene Sabine Fischmann hieß anschließend Heike Strelow als Präsidentin des Zonta Club Frankfurt II Rhein-Main im Namen ihrer Kolleginnen Carolina Klockow (ZC Bad Soden-Kronberg) und Dr. Caroline Willeke (ZC Franfurt) die rund 300 Gäste willkommen. Sie dankte herzlich dafür, dass alle Beteiligten ausnahmslos auf ein Honorar verzichteten und das Theater die Räumlichkeiten kostenlos zur Verfügung stellte, damit der gesamte Erlös des Abends ohne Abzüge dem guten Zweck zugute komme.

 

Dann führte Sabine Fischmann mit ihrem schauspielerischen und kabarettistischen Potential, ihrer Stimme und Klaviervirtuosität durch das  Unterhaltungsprogramm. Die Violinistin und Geigenprofessorin Sophia Jaffé, die mit zahlreichen renommierten Orchestern und Dirigenten zusammenarbeitet und erst kürzlich in der Frankfurter Alten Oper gefeiert wurde, zeigte ihr technisch ausgereiftes und ausdrucksstarkes Spiel mit komplizierten Doppel- und Dreifachgriffen – mal hochkonzentriert, dann wieder begleitet von einem bezaubernden Lächeln. Höchst amüsant gab Oliver Steller, den die FAZ in einer Rezension einmal „die Stimme deutscher Lyrik“ nannte, musikalisch-literarische Kostproben aus einer Mischung von Rezitaten, Gitarrenspiel und Gesang. Man merkte ihm den Spaß an der Sprache an und spürte Lust, sich wieder mit Morgenstern, Tucholsky etc. zu  befassen. Steller unterstrich seine Darbietungen mit einem lebhaften Mienen- und Gestenspiel - charmant und natürlich, manchmal mit einem Augenzwinkern. "Einen wie Oliver Steller hätte man sich zu Schulzeiten als Lehrer gewünscht“, meinte eine Besucherin in der Pause. Die Gruppe mit dem Gründungsmitglied der hessischen Rockband „Rodgau Monotones“ Ali Neander (Gitarre), Christoph Aupperle (Vibraphon) und Andreas (Neubauer) leitete mit rhythmischem Beat in die Pause über.

   

Danach befragte Sabine Fischmann die Leiterin des Mädchenbüros (ein Projekt des Zonta Clubs Frankfurt II Rhein-Main) und einen Vertreter des Jungentreffs (ein Projekt von „Musik Hilft“) zu ihren Einrichtungen, denen sämtliche Einnahmen des Abends zugute kommen sollte. Beide Häuser sind Einrichtungen des Nachbarschaftsheims Frankfurt a. M. - Bockenheim e.V. und widmen sich der Betreuung von Jugendlichen mit dem Ziel, sie zu motivieren, ihr Leben eigenverantwortlich zu gestalten, einen bestmöglichen Schulabschluss zu erreichen und eine Ausbildung zu absolvieren. Das ganzheitliche Betreuungskonzept im Mädchenbüro umfasst u.a. ein tägliches Mittagessen, Hausaufgaben- und Nachhilfe, Projekte, Beratung, Bewerbungshilfen, Ferien- und Freizeitaktivitäten. Im Jungentreff steht neben dem täglichen Mittagessen ebenfalls ein breites Angebot bereit, wie zum Beispiel diverse Freizeitangebote in den Bereichen Sport, Musik, Kunst, Internet, Ausflüge, Ferienprogramme, Hilfe beim Übergang Schule/Beruf, Projekte zu verschiedenen Themen und Straffälligenhilfe.

Es folgte der Auftritt des Multitalents Michael Quast. Der brauchte nichts zu sagen und schon hatte das Publikum Tränen in den Augen. Mit großen Gesten und Stimmgeräuschen ahmte er immer wieder Meeresrauschen und Mövengeschrei nach als Einführung in seine schalkhafte Betrachtung, in der er dem Romantiker Joseph von Eichendorff den Frankfurter Mundartdichter Friedrich Stoltze gegenüberstellte. Der habe, so Quast, Friedrich Schlegels frühromantische Forderung nach einer Universalpoesie viel besser umgesetzt als der Dichter der „Mondnacht“. Die Sopranistin Heidrun Kordes gab anschließend ein überzeugendes Beispiel ihrer stimmlichen Möglichkeiten, begleitet von Thorsten Larbig am Klavier. Und zwischen den einzelnen Darbietungen agierte immer wieder Sabine Fischmann liebenswert und publikumsnah mit der ihr eigenen Bühnenpräsenz als Moderatorin, Schauspielerin, Pianistin und Sängerin, begleitet von Peter Glaßner am Klavier.

Ein fröhlich-bunter Abend ging viel zu schnell zu Ende, und viele meinten, dass wir eine solche Veranstaltung unbedingt wiederholen sollten.

Wir sagen noch einmal allen, die uns diese vergnüglichen Stunden bester Unterhaltung ermöglicht haben, ein herzliches Dankeschön und freuen uns, dem Mädchenbüro und dem Jungentreff insgesamt 7000 Euro überreichen zu können.

 

Ruth M. Nitz
ZC Frankfurt II Rhein-Main

 

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