Die weibliche Seite des Handwerks

17.2.2022

„Die weibliche Seite des Handwerks - Ein- und Ausblicke der Präsidentin"

Gast unseres Clubabends im April war die selbstständige Malermeisterin und Restauratorin Susanne Haus, in dritter Generation Inhaberin des Familienbetriebs Haus & Haus GbR in Bischofsheim. 2020 wurde sie als erste Frau zur Präsidentin der Handwerkskammer Frankfurt-Rhein-Main gewählt, ein Jahr später folgte die Wahl zur Präsidentin der Arbeitsgemeinschaft der drei hessischen Handwerkskammern, zwei Ehrenämter, die Frau Haus mit großer Leidenschaft wahrnimmt.

Sie gewährte uns Einblicke in die Organisation des Handwerks und ganz besonders in die Aufgaben der Handwerkskammer, die als Selbstverwaltungsorgan der Handwerker in Form einer Körperschaft des öffentlichen Rechts auch hoheitliche Aufgaben wahrnimmt wie das Führen der Handwerksrolle, die Regelung der Berufsausbildung, das Sachverständigen- und Schlichtungswesen.

Zugleich berät sie ihre Mitglieder und vertritt die Interessen des Handwerks in Politik und Gesellschaft, wozu die hessischen Handwerkskammern sogar eine Niederlassung in Brüssel haben.

So versteht sich die Kammerpräsidentin in erster Linie auch als Lobbyistin und Netzwerkerin, die u. a. mit Veranstaltungen auf das Handwerk mit seinen mehr als 33000 Betrieben und 163000 Beschäftigten im Bezirk aufmerksam macht.

Besonders liegt Susanne Haus das Image des Handwerks am Herzen. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, werden Imagekampagnen initiiert. Auf vielfältige Weise wird versucht den jungen Menschen die Ausbildung im Handwerk als moderne und erfolgversprechende Alternative zum Studium nahezubringen.

Virtueller Blick in das HandwerkIn den zur Kammer gehörenden Berufs- und Technologiezentren werden Feriencamps angeboten, in Schulen werden Brillen verteilt, mit denen man in Verbindung mit einem Smartphone virtuell in die Welt des Handwerks eintauchen kann. Um Studienzweifler zu gewinnen wird mit der Universität zusammengearbeitet. Und mit dem Slogan „Frauen meistern das Handwerk" wendet man sich besonders an diese im Handwerk unterpräsentierte Zielgruppe.

Zu guter Letzt stellte uns Susanne Haus noch ein Pilotprojekt vor, mit dem die duale Ausbildung hochwertig und zukunftssicher gemacht werden soll. In Rödelheim wird ein Campus für berufliche Bildung entstehen, in dem in einem attraktiven Gebäudekomplex Berufsbildungszentrum und Berufsschule vereint werden. Praktische Ausbildung und schulisches Lernen werden miteinander verzahnt und räumliche Synergien genutzt. Frau Haus schloss mit einem Plädoyer für die duale Ausbildung - einem deutschen Exportschlager.

Susanne Haus und Clubpräsidentin Martina Eich-Ehren

Susanne Haus und Clubpräsidentin Martina Eich-Ehren