Musik in pandemischen Zeiten

Musik in pandemischen Zeiten

An unserem Clubabend im Juli nahm uns die Musikpädagogin und Historikerin Doscha Sandvoß mit auf eine beeindruckende Reise durch pandemische Zeiten. Von New York aus, wo die Rolling Stones im Frühjahr 2020 ihren Song „Living in a Ghost Town“  herausbrachten, begaben wir uns ins Venedig des Mittelalters, wo die Pest wütete und die Menschen sich mit ihren Hoffnungen in einem Chorgesang an die heilige Maria wandten. Weil die Seuche Gott gewollt war, hinterließ sie kaum Spuren in offiziellen Messen. 
Eingang in die weltliche Musik fand sie erst mit dem Erscheinen des Totentanzes in der Malerei  - so in den „Passacaglia della Vita“ von Stefano Landi aus dem 17. Jahrhundert. In der Romantik widmet sich Franz Liszt dem „Danse macabre“, später auch Gustav Mahler. 
Die Seuche des 19. Jahrhunderts war die Syphilis, an der Franz Schubert verstarb. Im Liederzyklus „Die Winterreise“, kurz vor seinem Tod komponiert, spiegelt sich sein Leiden. Opfer einer anderen Pandemie wurde Tschaikowski, der 1893 plötzlich an der in St  Petersburg grassierenden Cholera verstarb. So blieb die Krankheit ohne Einfluss auf seine Musik. 
An AIDS, der Seuche des 20. Jahrhunderts, starb Freddy Mercury, dessen Auftritt mit der Band „Queen“ bei dem Live Aid Benefizkonzert jedoch nicht den Erkrankten, sondern den Hungernden in Afrika zu Gute kommen sollte. Den Abschluss unserer Zeitreise bildete ein Stück aus dem „Songwrights Apothecary Lab“ der Jazzmusikerin und Harvard-Professorin Esperanza Spalding aus dem Jahr 2021 - ein Album, das sie gemeinsam mit Therapeuten, Neurologen, Ingenieuren entwickelte auf der Suche nach der Heilkraft der Musik.

Doscha Sandvoß (l.) und Clubpräsidentin Renate Mack

Clubpräsidentin Renate Mack (r.) bedankt sich bei Doscha Sandvoß