Tiger, Giraffe und Co. - Welche Zukunft hat der Zoo in Frankfurt?

Dr. Christina Geiger
 (l) und Clubpräsidentin Renate Mack

Clubabend im März 2023

mit Dr. Christina Geiger

„Tiger, Giraffe und Co. - Welche Zukunft hat der Zoo in Frankfurt?"

Der Raum in der „Frankfurter Gesellschaft war bis auf den letzten Platz besetzt, als die Frankfurter Zoodirektorin Dr. Christina Geiger bei uns zu Gast war. Die Tierärztin ist seit 2007 am hiesigen Zoo tätig und wirkte bereits an dem Entwicklungskonzept „Zookunft 2030" mit, bevor sie vor gut einem Jahr die Leitung des Zoos übernahm.


Die Zuhörerinnen erfuhren, dass jährlich ca. 850.000 Menschen den Zoo besuchen, der sich als eine wissenschaftlich geführte Einrichtung auszeichnet. Solche Zoos können im deutschsprachigen Raum Mitglied im Verband der Zoologischen Gärten (VdZ) werden. Die Verbandsmitglieder verpflichten sich dem Erhalt der biologischen Vielfalt. Dafür engagieren sie sich im Natur- und Artenschutz, in der Förderung der Forschung sowie der Bildung. Zugleich schaffen sie möglichst naturnahe Erholungsräume. Auch weltweit sind die Zoos untereinander vernetzt. Sie betreiben gemeinsam Zuchtprogramme für den Erhalt bedrohter Tierarten, sie führen Zuchtbücher, dokumentieren ihren Tierbestand und tauschen Tiere untereinander aus. So wird erfolgreich versucht die genetische Vielfalt zu erhalten. In Frankfurt bemüht man sich unter anderem um die Nachzucht der Europäischen Sumpfschildkröte und beteiligt sich an Auswilderungsprojekten sowohl in der Region (Feldhamster) als auch in Vietnam mit Primaten.


Wichtig ist auch die Beteiligung an Forschungsprojekten. So wird hier in Kognitions- und Verhaltensforschung an Menschenaffen betrieben. In Kasachstan werden Saiga-Antilopen mit Sendern ausgestattet, um zu sehen, wohin sie sich auf die Suche nach neuem Lebensraum begeben. So kann man zielgenau Schutzgebiete schaffen.


Unterstützt wird der Zoo in seiner Arbeit von der Frankfurter Zoologischen Gesellschaft - ursprünglich im 19. Jahrhundert gegründet, um einen Zoo zu schaffen. Heute ist sie eine weltweit agierende Naturschutzorganisation.
All diesen Tätigkeiten kommt der „Naturschutz-Euro" zu Gute, der seit 2021 als freiwillige Abgabe zusätzlich zum Eintrittsgeld erhoben wird und im vergangenen Jahr 264.000 € einbrachte.


Zum Abschluss ging Frau Dr. Geiger auf die Planungen zur Zukunft des Zoos ein. Im Interesse von Mensch und Tier bedarf der Zoo der Erneuerung. Dächer müssen geflickt werden, Gebäude energetisch saniert. Dem Schutz der Mitarbeiter, der artgerechten Haltung der Tiere und dem Wohlergehen der Besucher ist Rechnung zu tragen.


So ist geplant, das Löwengehege durch Zuschütten des Wassergrabens erheblich zu vergrößern und beim Spielplatz ein neues Restaurant zu bauen. Es sollen ferner Areale geschaffen werden, die dem Lebensraum der Tiere entsprechen. Das Nordost-Areal soll Amazonien abbilden, im Südwesten soll ein Afrikagehege geschaffen werden, wo mehrere Tierarten gemeinsam leben können. Frau Dr. Geiger hofft auf entsprechende Finanzierung durch die Stadt Frankfurt.


Zu guter Letzt beantwortete sie noch Fragen aus dem Publikum und bekam am Ende viel Applaus für die erfrischend und fröhlich vorgetragenen Informationen.