Clubabend April 2023

Prof. Dr. Sarah Jones mit Clubpräsidentin Renate Mack

Das war unser Clubabend im April mit
Prof. Dr. Sarah Jones

Die Physikerin und gebürtige Britin referierte über „Extremwettervorhersagen heute - von der Wetterbeobachtung zur WarnWetter-App". Sie ist Vorstand für den Bereich Forschung und Entwicklung beim Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach - einer Bundesoberbehörde, die beim Ministerium für Digitales und Verkehr angesiedelt ist. Gemäß dem Gesetz über den DWD sind dessen Kernaufgaben die Wettervorhersage, die Unwetterwarnung, die Überwachung des Klimas in Deutschland sowie die Bewertung von Klimaveränderungen.

Wettervorhersagen basieren auf großen Mengen von Wetterdaten, erhoben an 2000 Messstellen sowie von Wetterradarstationen, Ballonen, Satelliten, Bojen und vielem mehr. All diese Daten werden in Hochleistungsrechnern eingespeist, wo Wettervorhersagemodelle berechnet werden. Dies geschieht auf Basis eines globalen dreidimensionalen Gitternetzes, dessen Abstände global 13 km betragen, europaweit 6,5 km und bezogen auf Deutschland 2 km. So können physikalische Prozesse in der Atmosphäre und am Erdboden sowie ihr Einfluss auf Luftdruck, Temperatur, Wind und Niederschlag beschrieben werden.

Es gibt zwei Formen der Wettervorhersage. Ausgehend von einem einzigen Anfangszustand kann die zukünftige Wetterentwicklung berechnet werden. Damit kann die Frage, wie das Wetter in Kürze wird, beantwortet werden. Zuverlässiger wird die Wettervorhersage, wenn man unter Einbeziehung geringfügiger Veränderungen mehrere Modellrechnungen erstellt. So kann man verschiedene mögliche Wetterentwicklungen erfassen und dabei feststellen, welche die wahrscheinlichste ist. Gefahrenlagen werden so frühzeitiger erkannt und die Qualität der Vorhersage deutlich verbessert.

Um Wettervorhersagen stetig zu optimieren und die Wirksamkeit der Vorhersagen zu erhöhen, betreibt der DWD gemeinsam mit anderen Wetterdiensten, Universitäten und Instituten wissenschaftliche Forschung, wie am Hans-Ertel-Zentrum. Hier wurde untersucht, wie Menschen auf Wetterwarnungen reagieren. Im Rahmen einer Onlinebefragung kam heraus, dass Wetterwarnungen zwar zur Kenntnis genommen werden, dies nicht zu einer Verhaltensänderung führt. Daher wird heute nicht nur vor Wetterereignissen gewarnt, sondern Handlungsempfehlungen werden ausgesprochen. Bei herannahendem Sturm wird daher vor Waldbesuchen gewarnt, da konkrete Gefahren von Astbruch und herabstürzenden Bäumen ausgehen.

Zum Abschluss ging Prof. Dr. Jones noch auf die Menschen ein, die beim DWD arbeiten, sowie die Maßnahmen in Sachen Familienfreundlichkeit und Diversity Management. Es war ein sehr informativer Abend.