Dorette Segschneider: Die Lösung liegt im Kopf

20.05.2013

Anleitung zum Charisma – Wie wir angstfrei und überzeugend präsentieren können!

Dorette SegschneiderWer kennt diese Situation nicht: Nach wochenlanger Projektarbeit sollen die Ergebnisse vor Entscheidungsträgern präsentiert werden. Eine Sternstunde für Mitarbeiterinnen, die die Früchte ihrer Analysen endlich vorstellen können. Auf die Freude folgt der Frust: „Kann ich das – Überzeugen? Wie soll ich das schaffen?“ Dorette Segschneider hat es geschafft. Sie hat ihre Erfahrungen an der „Sprecherinnen-Front“ gesammelt: Mit 27 Jahren hat sie bei der 3sat Börse die T-Aktie vorgestellt. Heute ist sie als Personal Performance Coach und Speakerin erfolgreich. Am 14. Mai 2013 gewährte Dorette Segschneider rund 55 Gästen und Mitgliedern des Zonta Clubs Frankfurt am Main einen Einblick in ihren methodischen Werkzeugkasten: Die Werkzeuge, die sie vorstellte, heißen Stimme, Inhalt, Körpersprache und innere Haltung. Wer das Zusammenwirken dieser Werkzeuge versteht, der wird seine Ziele erreichen: das Nervenflattern zu besiegen, Zuhörer in den Bann zu schlagen und viel Applaus zu ernten.

Dorette Segschneider hat hautnah erlebt, was eine gute und schlechte Präsentation bedeutet, wie sich Stolz und Enttäuschung über die eigene Moderation anfühlen. Und sie hat an sich gearbeitet: Inmitten der Fernseh-Routine hatte Dorette Segschneider eine Panikattacke und sekundenlang nicht gewusst, wie sie vor der Kamera bestehen soll. Seitdem arbeitet sie daran, wie Menschen souverän ihre Ideen und Überzeugungen in der Öffentlichkeit darstellen können.

Für die Vorbereitung eines öffentlichen Auftritts ist laut Dorette Segschneider immer das „Tun“ ausschlaggebend, eben die Magie des einfachen Handelns. Bei einem Vortrag geben Managerinnen vier Visitenkarten ab: eine auditive, inhaltliche, visuelle und persönliche Visitenkarte. Und dieser „Vierklang“ muss beherrscht werden. Charisma ist nicht so sehr eine Frage des Talents, sondern (auch) eine Frage der Übung. Wer seine Visitenkarten abgeben will, muss vorher gelernt haben, sie zu beschreiben. Schönschrift wird nur durch Übung gelernt, Gedichte nur durch auswendig lernen und Sprechen nur durch Üben von Vokabular, Intonation und Ausdrucksform. Ohne Übung bleiben Visitenkarten leer.

1.    Auditive Visitenkarte
Die Stimme verrät Referentinnen – die falsche Tonlage, das Zittern der Stimmbänder sprechen Bände. Einfache Übungen helfen: So führt aufrechtes Sitzen zu einem Gefühl der Befreiung und Souveränität, schafft den Freiraum für positive Gedanken und füttert das Unterbewusstsein. Ganz wichtig ist, Pausen richtig und pointiert zu setzen und bei einem Vortrag die rechte Tonlage zu treffen und darauf zu achten, dass die Stimme am Ende des Satzes nach unten geht („Downword Reflection“).

2.    Inhaltliche Visitenkarte
Kompetenz und Vertrauen auf die eigene Kompetenz stiften wiederum Authentizität bzw. Selbstvertrauen. Das Auditorium spürt inhaltliche Souveränität und belohnt diese mit aufmerksamem Zuhören. Auf der sprachlichen Ebene wird Souveränität hergestellt, indem Sprecherinnen auf klassische „Weichmacher“ verzichten, z. B. den Konjunktiv, Füllwörter wie „aber“, „eigentlich“ etc. Denn Weichmacher zerstören im wahrsten Sinne des Wortes Inhaltsstoffe. Sie verhindern, dass direkte Botschaften gesendet werden.

3.    Visuelle Visitenkarte
Wie aufmerksam und dynamisch Frauen ihren Vortrag gestalten, ist entscheidend für das Wohlwollen der Zuhörer. Der Körper ist ein Erfolgsgarant, denn er reagiert auf unsere gedachten und ausgesprochenen Botschaften und führt aus. Dorette Segschneider veranschaulichte am Dienstagabend, wie Menschen körperliche Reaktionen manipulieren können: Der ausgestreckte Arm kann von einem anderen nicht nach unten gedrückt werden, wenn vorher der Satz „Ich bin wunderbar“ gefallen ist. Dagegen kann der Arm nicht standhalten, wenn ein Satz wie „Ich bin ein Versager“ über die Lippen kommt. Einfach testen! Auch einer der Klitschko-Brüder konnte bei einer Talk Show seinen Arm nicht oben halten, als er sagen musste, dass er ein Versager sei!

4.    Persönliche Visitenkarte
Bei jedem Vortrag ist die innere Haltung (state) der Vortragenden entscheidend und der Wille, die Zuhörerschaft zu überzeugen – egal, wie schlecht die persönliche Verfassung ist. Nur durch regelmäßiges Mindset-Traing (auch: Meditation), so Dorette Segschneider, können wir mit den individuellen Situationen und im schlimmsten Fall mit Schicksalsschlägen umgehen und Authentizität bewahren.

Vor Menschen zu sprechen, bedeutet, Visitenkarten abzugeben. Jede Referentin mischt ihre Karten vor jedem Vortrag neu. Wie Referentinnen ihre persönlichen Karten zusammenstecken und ihre Werkzeuge beherrschen, entscheidet darüber, wie sie „wirken“ und dank ihres Charismas einen Eindruck hinterlassen.

Eine Zuhörerin fragte nach dem Vortrag, was Dorette Segschneider unter Charisma verstehe. „Das ist das, was strahlt, meine Persönlichkeit“, antwortete die Referentin. Der Abend hätte nicht schöner enden können – mit einem Leuchten, das den Beginn eines Pfades zeigt, der zu Authentizität und Souveränität führt.
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Sie erfahren mehr über Dorette Segschneider auf ihrer Website: http://www.dorettesegschneider.de/
Die Spendeneinnahmen des besonderen Clubabends kommen dem Projekt ZONTAlente zugute.

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