Interview mit Lucie Köther am 21. Februar 2013

ZONTAlente StipendiatinLucie Köther ist 19 Jahre alt und steht kurz vor dem Abitur. Sie hat im Rahmen des Projekts ZONTAlente eine Förderung von 1.000€ für den Kauf einer Gitarre bekommen.


Jetzt im März beginnt die schriftliche Abiturprüfung an der Schillerschule in Frankfurt. Stress pur – oder?

Ja, schon. Ich habe die Hauptfächer Englisch und Kunst, da muss ich noch einiges tun.
Zwischendurch setze ich mich hin und spiele Gitarre. Ich habe mit Akkorden angefangen und dazu gesungen. Mittlerweile interessiere ich mich mehr für das Zupfen der Melodien. Klavier spiele ich auch, all die Stücke, die ich schon kenne. Ich habe seit meinem 6. Lebensjahr Klavierunterricht.
Wenn dann noch Zeit bleibt, gehe ich in das Taekwondo Training. Meistens schon eine Stunde vor dem richtigen Unterrichtsbeginn, dann kann ich noch der Trainerin bei den Jüngeren helfen, die sind im Alter von vier bis sieben Jahren, es ist auch ein behindertes Kind dabei.
Mein Taekwondo Verein heißt „Frauen und Bewegung“. Es ist ein reiner Frauenverein. Ich mag das Klima, das dort herrscht. Alles ist von Frauen bestimmt und das gefällt mir gut.

Wie kam in Dir der Wunsch auf, Gitarre zu lernen?

Ich habe immer mit der Gitarre meiner Mutter gespielt. Aber die ist schon älter und es fehlen Saiten. Meine beiden besten Freundinnen spielen Gitarre und singen und das wollte ich auch lernen. Und dazu braucht man eine eigene Gitarre, worauf man zu Hause üben kann.

Was gibt Dir das Spielen auf der Gitarre?

Die Gitarre vermittelt mir das Gefühl von Freiheit, man kann sie mitnehmen und überall spielen.
Ich bin sehr froh, dass ich eine Gitarre mit dieser Klangqualität habe. Als ich die Zusage von Zonta für das Stipendium bekam, habe ich sehr sorgfältig ein Instrument ausgewählt, das zu mir passt.
Am Anfang habe ich nur Akkorde gespielt und dazu gesungen. Heute spiele ich schon Lieder von Neil Young oder auch Jonny Cash.
Ich will nach meinem Abitur ein freiwilliges soziales Jahr machen, vorzugsweise im Ausland.
Meine Taekwondo Trainerin hat mich darauf angesprochen, dass es in Peru ein Waisenhaus gibt, in dem ich als Praktikantin arbeiten und die Erzieher unterstützen könnte. Ich habe großen Respekt vor einer solchen Aufgabe, weil in Peru ein anderes Frauenbild herrscht. Aber ich möchte es wagen und habe schon in der Schule Spanisch belegt. Das sind schon große Sachen, mit denen man da konfrontiert wird, denn es ist ein Waisenhaus für missbrauchte Mädchen und Straßenkinder, die mit Drogen und Gewalt in Verbindung kamen.
Ich habe mir schon überlegt, wenn ich nach Peru gehe und alles klappt, dann werde ich meine Gitarre mitnehmen. Es könnte schon viel bringen – Musik zu machen mit Kindern. Die machen sowieso viel Musik, und mit der Musik würde ich schneller Zugang zu den Kindern bekommen. Deshalb bin ich sehr froh, dass ich immer besser Gitarre spielen kann.

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